Lange hat der DFB eher zugeschaut, wie vereinzelte Vereine in Deutschland in selbst organsierten Pilotprojekten versucht haben, die neuen Spielformen wie FUNiño zu etablieren. Diesen Herbst nun geht der DFB in die Offensive und hat sich zum Ziel gesetzt, die allgemeine Öffentlichkeit im Rahmen des "Projekt Zukunft" über die Vorteile der modernen Spielformen zu informieren und letztlich für die Verbreitung dieser zu werben. In Bezug auf den Kinderfußball strebt man einen flächendeckenden Regelbetrieb von Fußball-Festivals, statt des Ligabetriebs, von der G- bis zur E-Jugend an.

Der Startschuss dieser Kampagne begann Ende Oktober mit einem Video-Call (siehe unten) an dem je ein Vertreter aller Bundesländer teilnahm. Berlin wurde hier durch die Friedrichshagener Wölfe vertreten und so hatten wir die Möglichkeit uns in diese aktuelle zentrale Diskussion selbst mit einzubringen und konnten auch direkt erfahren, was Markus Hirte (Sportlicher Leiter Talentförderung des DFB) und Meikel Schönweitz (Cheftrainer U-Nationalmannschaften des DFB) zu diesem Thema zu sagen haben.

Schönweitz und Hirte appellierten an die Trainerinnen und Trainer in Deutschland, sich vermehrt der neuen Spielformen anzunehmen, da das aktuelle System zu wenig auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet ist, was unter Anderem nachweislich zu Mitgliederschwund führt. Auch in der fußball-technischen Ausbildung sind viele Nachteile spürbar. In diesem Kontext wurde Meikel Schönweitz, der an oberster Stelle wahrnimmt, welche Spieler in der Spitze des deutschen Fußballs aktuell ab der U15 ankommen, im Laufe der Video-Session sehr deutlich:

"Wir ziehen im deutschen Fußball Spieler hoch, die sich unheimlich schwer tun Kreativität an den Tag zu legen. [...] Das System nimmt ihnen Kreativität."

Wir als Friedrichshagener Wölfe hoffen, dass dieser Vorstoß seitens des DFB hilft, das Thema weiter in die Breite zu tragen, denn aus unserer Sicht schafft im Kinderbereich das aktuelle Wettbewerbssystem, der Ligabetrieb, die falschen Anreize für Kinder und Trainer. Das sieht mittlerweile auch der DFB so. Viel zu häufig behindert die Ergebnisorientierung in den Wettbewerben die Weiterentwicklung der Kinder. Allerdings wird auch zunehmend deutlich, dass viele Übungsleiter starke Vorbehalte gegenüber einer Änderung des seit Jahrzehnten etablierten Systems haben. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass die modernen Spielformen immer mehr Anklang finden. Wir können es selbst an der regen Teilnahme an unseren Fußball-5 und -6 Turnieren beobachten.

Frohe Weihnachten und bleibt gesund!

Video-Call mit DFB:

Digitale Sprechstunde des DFB: Veränderte Spielformen im Kinderfußball (komplett)

Bericht des Deutschlandfunk:

Funino und Co. - DFB will modernen Kinderfußball fördern
Der Deutsche Fußball-Bund will zeitgemäßen Kinderfußballformaten zum endgültigen Durchbruch verhelfen. Doch oft ziehen Vereine, Trainer, Jugendleiter und regionale Verbände nur zögerlich mit.