Sonntagmorgen 9 Uhr, der Tau glänzt noch auf dem Rasen in der tief stehenden Sonne. Es ist ruhig. Noch. Der Geräteschuppen wird geöffnet, zwei Erwachsene, zwei jugendliche Nachwuchstrainer und ein Trainersohn schleppen einige Dutzend Kilogram Material auf den Platz. In gut 30 Minuten werden die Felder abgesteckt und Tore aufgebaut.

Nach kurzfristigen Absagen und einer Nachmeldung sind wir bei 14 Teams gelandet. Improvisiert bauen wir ein siebtes Spielfeld hinter einem der großen Tore auf, mit etwas kleineren Ausmaßen und weniger gepflegtem Rasen. Die Spieler werden sich später nicht daran stören, sondern über jedes dort erzielte Tor genau so jubeln wie auf den anderen Feldern. Und weil bei den Fußball5 Festivals alle 15 Minuten die Teams das Feld wechseln, muss sich auch keiner all zu lange hier aufhalten.

Auf vier anderen Feldern stehen 5 Meter Jugendtore, die auf dem Platz vorhandenen ergänzt durch mobile Sets, eines davon mitgebracht von einem der Gastvereine, die hier regelmäßig teilnehmen. Dazwischen jeweils Felder mit Funiño-Toren, zwei pro Seite. Auch hier sorgt der ständige Wechsel der Teams dafür, dass alle Spieler bei jeder Partie wieder umdenken und anders agieren müssen.

In den nächsten zwei Stunden ist der Geräuschpegel konstant hoch. Aber nicht wie bei Ligaspielen - auch in den jüngsten Klassen bereits oft zu bemerken - durch ständiges Reinrufen von Trainern oder gar Zuschauern (Eltern). Die Geräusche kommen überwiegend von den spielenden Kindern, die sich gegenseitig zurufen und auch die meisten umstrittenen Szenen untereinander klären. Die Trainer sind nur als Motivatoren gefragt, helfen bei der Ansage der laufenden Spielerwechsel alle 3 Minuten, die Zuschauer applaudieren aus größerer Distanz ab und zu einem erfolgreichen Angriff. Die Stimmung ist locker, entspannt und fröhlich.

7 Spiele wird jede Mannschaft heute haben, jedes davon 12 Minuten lang mit 3 Minuten Pause dazwischen. Nach diesem Zeitpunkt sind auch im Ligabetrieb die meisten Spiele bereits entschieden, danach geht es oftmals nur noch um die Frage, ob ein Spiel 7:0 oder 17:0 ausgeht. Nicht bei Fußball5, denn hier wird ein klar überlegenes Team bei einem schnellen deutlichen Vorsprung gezielt mit Handicaps belegt, bis auf dem Platz ein ungefähres Gleichgewicht zustande kommt. Und selbst wenn eine Runde einmal gründlich in die Hose geht, in wenigen Minuten gibt es eine neue Chance.

Die Wechsel von Spielfeld zu Spielfeld mit Auf- und Absteigern sortiert die teilnehmenden Teams ebenfalls schnell. Starke Mannschaften finden sich bald durch Siege auf den "höheren" Feldern zusammen, die schwächeren und jüngeren finden gleichwertige Gegner auf den unteren Feldern des Rasters.

Und ebenfalls anders als beim Ligabetrieb treten die Teams mit einer kleinen Besetzung an, 5 Spieler auf dem Feld und 1-3 Wechselspieler, wobei in fest vorgegebenem Turnus jeder mit Ein- und Auswechslungen zu gleichen Spielanteilen kommt. Die in Vereinen üblichen Trainingsgruppen von 12-16 Spieler können so leicht in zwei Teams aufgeteilt werden. Statt 7 Stammspielern und 4-5 Einwechslern, die nach langer Anfahrt dann auf 15 Minuten Einsatzzeit hoffen müssen, kommen bei Fussball5 wirklich alle zum Zug.

Die Wölfe sind natürlich auch dabei, mit drei Teams: Die jeweils jüngeren Jahrgänge der D2 und der D3 sowie ein Team der E-Jugend. Entsprechend ihrer Spielstärke kommt es nur einmal zu einem vereinsinternen Duell, das nach anfänglichem Rückstand denkbar knapp von den etwas erfahreneren Kollegen noch gedreht wurde.

Nach zwei Stunden werden rund 100 Kinder jeweils 60 Minuten Fußball im Wettkampfmodus erlebt haben, und fast jeder hat bis zum Ende Tore oder Assists zu verzeichnen, erfolgreiche Steilpässe gespielt und spektakuläre Abwehraktionen bestritten. Vermutlich keiner von ihnen wird am Ende sagen "da habe ich keinen Bock mehr drauf".

Um 12 Uhr wird abgepfiffen. Auch viele Eltern sind nun beim Abbau und Aufräumen beteiligt, nach knapp 30 Minuten ist der Platz wieder leer. Die Kinder sind bald mit ihrer Mannschaft oder ihren Eltern auf dem Heimweg Richtung Mittagessen, die Energiereserven müssen nun schließlich wieder aufgefüllt werden. Und wenn es einigen anderen wie meinem Kind geht, ist schon klar, was am Nachmittag gemacht wird: Ab auf den Bolzplatz, denn Fußball macht jetzt gerade wieder richtig Spaß! Und schließlich muß man üben für das nächste Festival in zwei Wochen.